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Braukraft im Interview: Mathias Lottes über die deutsche Craft Beer Entwicklung und das Fliegen

28.08.2019
von Yascha Roshani
Mathias Lottes von Braukraft

Mathias Lottes ist Pilot. Wie so viele in der heutigen Craft-Szene suchte auch Mathias nach mehr Abwechslung und Erfüllung neben dem eigentlichen Job. Nur dass er für deutsche Verhältnisse mit seiner Craft-Beer-Marke Braukraft sehr früh dran war. Angefangen als Heimbrauer hat Braukraft heute 14 verschiedene Biere im Angebot. Im Interview erzählt Mathias von der Craft Beer Entwicklung in Deutschland und warum die Braukraft-Etiketten nun ein Rebranding bekommen.

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Pilot sein finden ja auch heute noch viele cool - jedenfalls dann, wenn die Lufthansa der Arbeitgeber ist. Ist Bierbrauer noch cooler als Pilot?

(lacht) Cooler kann man nicht sagen. Ich denke, man kann das eine nicht mit dem anderen vergleichen. Als Bierbrauer hat man mit sehr vielen interessanten Leuten zu tun, die eigene Erfahrungen mit der direkten Materie haben. Beim Fliegen hat man meist mit "Mitfliegern" zu tun, kaum mit professionellen Piloten. Das coolste ist, denke ich, der angenehme Mix aus beidem.

Du hast Braukraft 2013 gegründet, als Craft Beer noch nicht so sehr in aller Munde war. Speziell zwischen 2008 und 2014 gab es bei der Anzahl an Brauereien kaum Veränderungen. Es kamen jährlich nur ein paar Braustätten dazu. 2012 ging die Zahl sogar runter. Wie kamst du vor dem richtigen Craft Beer Hype zu der Entscheidung, eine Brauerei zu gründen?

Mir war von Anfang an wichtig, nicht nur mit einer Marke und einem schönen Etikett auf einen Trend aufzuspringen. Brauen lassen kann jeder, der will. Es ist nur eine Frage des Geldes. Wirklich selber Bier herzustellen, mit allen guten und schlechten Erfahrungen kann man denke ich nur, wenn man selber wirklich Hand anlegt. Und das geht im größeren Stil nur in einer kleinen eigenen Brauerei. Glücklicherweise ist zum richtigen Zeitpunkt eine alte Brennerei frei geworden und schon hatten wir eine gute Location.


Hier werden die Braukraft-Biere gebrautHier werden die Braukraft-Biere gebraut


Seit 2014 kamen nun etwa 180 neue Braustätten dazu. Ist das eine gute Entwicklung für Deutschland?

Es kann nur eine gute Entwicklung sein. Leider werden in Deutschland immer noch weit über 90% "normale Biere", d.h. Biere von sehr großen, industriellen Herstellern verkauft. In anderen Ländern ist die Akzeptanz von kleineren Brauereien sehr viel höher. Regionalität wird in anderen Ländern nicht nur besungen, sondern auch gelebt. Ein Mehr an Braustätten ist da ein sehr guter Weg.

Ich bin ja selbst Hobbybrauer und finde die Brauer-Community echt klasse. Man kann sich mit jedem über alles locker und ehrlich austauschen. Ist das genauso, wenn man eine Brauerei in Bayern startet oder wird man anfangs nicht wirklich ernst genommen oder gar belächelt? Schließlich ist man von lauter traditionellen und hochklassigen Brauereien und Braumeistern umgeben.

Ich kann da nur von mir sprechen und ich habe zu den wirklich großen Brauereien keinen echten Kontakt. In der Größe, in der sich unsere Brauerei befindet, ist der Kontakt zu Kollegen jedoch sehr gut. Man tauscht sich auch sehr gern aus und hilft sich in den meisten Fällen sehr gern weiter. Belächelt wird man nur von eingefleischten Biertrinkern, die schon seit 20 Jahren das gleiche Bier trinken - oder sich zumindest so fühlen als täten sie es.

Was waren die ersten drei Biere, die du als Heimbrauer gebraut hast?

Ein Helles - ging in den Gulli. Ein Weizen - war sehr gut. Dann wieder der Versuch eines Hellen - ging wieder in den Gulli.


Bierverkostung bei BraukraftBierverkostung bei Braukraft


Wenn ich es richtig überblicke, habt ihr aktuell 14 verschiedene Biere im Sortiment. Und das in sechs Jahren. Wie läuft der Prozess von der Kreation bis zur Produkteinführung?

Eigentlich wären es bestimmt über 20, aber davon haben es eben einige nicht zur Marktreife geschafft. Auch jetzt laufen gerade wieder drei aus und es kommt ein Neues dazu. Wenn man sich auf ein neues Bier festgelegt hat, kommt die Frage nach der Farbe des Etiketts. Jetzt sind wir gerade in der Umbruchphase und werden das Auftreten deutlich verändern. Bisher wollten wir die Etiketten ja im Comiccharakter halten. Das hat auch im Ausland ziemlich gut funktioniert. Am heimischen Markt wird zwar ausgefallenes Design von ausländischen Brauereien gelobt, von einheimischen Brauereien kommt es aber nicht so gut an. Deshalb jetzt also das deutlich schlichtere Design. Dann tritt man an seine Großhändler und Einzelhändler und stellt das Bier vor.

Und ist das Limit damit aber erreicht oder werden trotzdem immer neue Biersorten dazukommen?

Ich hoffe, es kommen noch ganz viele spannende Sorten dazu. Für jeden Anlass gibt es bestimmt das genau richtige Bier. Der Kreativität sollten keine Grenzen gesetzt werden. Das ist ähnlich wie beim Fliegen. Nur weil ich schon ein paar mal in irgendwelchen Städten war, höre ich ja nicht auf, diese Städte zu entdecken. Das ist ja der Spaß daran.


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Über den Autor:

Yascha Roshani

Yascha Roshani

Mitgründer von Honest & Rare

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Mich begeistern Getränke aller Art. Ob Bier, Gin, Weinbrand, Cold Brew Kaffee oder Limo. Vor allem liebe ich die Kultur, regionalen Bezüge und Herstellung von Getränken. Selbst braue ich ab und an Bier, setze Liköre an und röste Kaffee in der Pfanne.