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Murre Gin im Interview: Ralph Gemmel berichtet, wie die Möhre in den Gin kam und es im ersten Jahr schon Awards hagelte

01.10.2019
von Yascha Roshani
Murre Gin im Interview

Möhren haben irgendwie was Kultiges an sich. Man kennt sie von Bugs Bunny, von Helge Schneider, vom Mythos, sie würden das Sehvermögen steigern und dann ist da dieser Film mit Clive Owen - "Shoot ’Em Up". Dank des Ehepaars Ralph und Bärbel Gemmel kommen Möhren nun auch als Botanical im Gin zum Einsatz. Das allein mag schon eine tolle Nachricht sein - zumal es mal wieder zeigt, wie grenzenlos die Fantasie und Rezepturen bei Craft Getränken und Gins sind. Eine noch freudigere Nachricht aus Sicht von Ralph und Bärbel ist der Erfolg des Murre Gin: gleich fünf Awards im ersten Jahr, davon zwei Mal Gold. Über die Entstehung des Murre Gin, die Aufgabenteilung von Ralph und Bärbel und woher die orange Farbe kommt, erzählt uns Ralph im Interview.

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Ihr habt einen Gin mit Möhren gemacht. Wie kommt man darauf, Möhren als Botanical zu verwenden?

Dass wir einen Gin machen wollten, war schon eine Weile klar, aber wir hatten noch keine entsprechende Nische gefunden. Als ich mit dem Hund in der Hangelarer Heide spazieren ging, kam die zündende Idee mit der Möhre – hier wurden früher Möhren angebaut. In den Nachbardörfern heißen die Hangelarer immer noch „Hangelarer Murre“, also Hangelarer Möhren. Da bei bei der Recherche im Netz wenig ähnliche Produkte auf dem Markt zu finden waren - Elg Gin aus Dänemark fiel uns lediglich auf - war die Idee für eine außergewöhnliche Zutat geboren.

Und die Möhren für eure Batches kommen auch aus eurer Region?

Die Möhren werden zwar in der Handelskette vor Ort, da aber als regionale Bioware eingekauft. In Hangelar werden schon lange keine Möhren mehr angebaut.


Der Murre Gin mit einem seiner Schöpfer im Hintergrund
Der Murre Gin mit einem seiner Schöpfer im Hintergrund


Wart ihr euch von Anfang an sicher, dass das schmecken würde oder wart ihr vor dem allerersten Destillat mit Möhre vor der Verkostung noch ein bisschen aufgeregt?

Der Trend nach den ersten Prototypen zeigte in die richtige Richtung, aber bis wir die erste Abfüllung nach der Ruhezeit, also in verkaufsfertigem Zustand, in den Gläsern hatten, waren wir schon sehr gespannt, wie es werden würde. Und anschließend glücklich-erleichtert.

Du machst den Murre Gin gemeinsam mit deiner Frau. Wie kam es zu eurem Wunsch, einen eigenen Gin zu machen?

Die Idee für einen Gin kam von meiner Frau Bärbel. Ich habe 2016 mal einen Scotch Single Malt Whisky als „Hangelar Edition No. 1“ abgefüllt, seither aber keinen Whisky in entsprechender Menge mehr bekommen – es reicht eben ein halbes Fass fürs Heimatdorf. Bärbel sagte irgendwann zu mir: „Mach es doch wie die schottischen Brennereien. Du erzählst es doch selbst ständig auf deinen Tastings. Die machen auch, solange sie auf ihren ersten Whisky warten, eben Gin.“ Zunächst fand ich das abwegig, aber als dann der Aufhänger mit der Möhre dazu kam, nahm die Sache Gestalt an.

Wie ist die Erfahrung, als Paar gemeinsam einen Gin zu konzipieren und zu vermarkten? Bestimmt gut, wenn man gleich zwei Awards abräumt.

Wir decken unterschiedliche Bereiche nach unseren Fähigkeiten ab. Ich bin der Mann fürs Geschäftliche und habe eine ausreichende Spirituosenexpertise. Bärbel als Grafikerin und Fotografin ist für die schönen Dinge rund um unseren Gin zuständig. So zum Beispiel auch die Labelgestaltung. In Summe macht das bisher 2x Gold, 1x Silber und 2x Bronze für uns im ersten Jahr des Bestehens. Das gibt Zuversicht für die Zukunft.

Murre Gin neben dem Fünnefunfuffzich - dank der 55% Alkohol ist der Fünnefunfuffzich präsenter in Cocktails und bringt seine Botanicals auch beim puren Genuss stärker hervor
Murre Gin neben dem Fünnefunfuffzich - dank der 55% Alkohol ist der Fünnefunfuffzich präsenter in Cocktails und bringt seine Botanicals auch beim puren Genuss stärker hervor


Wie habt ihr die ersten Testläufe vor dem ersten großen Batch produziert? Habt ihr von Anfang an mit einer professionellen Destillerie gearbeitet oder wie läuft das, wenn man einfach mal eine coole Idee hat?

Ganz am Anfang standen „Aufgesetzte“ auf Vodkabasis, ehe wir uns an Frank Ginsberg in Windeck wandten, das Finetuning durchliefen und er dann die Destillation übernahm.

Du machst außerdem schon seit vielen Jahren Tastings und Events mit Whisky. Worauf genau seid ihr spezialisiert?

Mein Herz gehört dem Scotch Single Malt Whisky, das ist tatsächlich immer noch so. Zuletzt habe ich ein Craft Beer und Whisky Tasting sowie ein Scotch Single Malts aus Süßweinfässern Tasting moderiert.

Würdest du sagen, es ist ein Vorteil, wenn man Spirituosenkenner ist und dann einen Gin herausbringt? Ich kann mir vorstellen, dass gerade die Verkostungserfahrung sehr viel hilft.

Für einen Gin gibt es sicher unterschiedliche Aspekte, die von Vorteil sein können. Spirituosen schon länger professionell zu verkosten, ist sicher ebenso von Vorteil wie zum Beispiel als oder mit einer Agentur einen Gin auf den Markt zu bringen. Ich möchte da eigentlich keine Vorteile für den einen oder anderen Ansatz ausmachen. Grundsätzlich hatten wir aber sehr konkrete Vorstellungen, die eben eher konservativer waren, wie ein Gin sein sollte. Er darf Süße (Möhre und Orangenzeste) und Frische (Pfefferminze) haben, aber der Wacholder muss eben dominieren. So legen wir das EU-Recht aus und so machen wir unseren Gin.


Ralph mit Fünnefunfuffzich und dem mit Awards geschmückten Murre Gin
Ralph mit dem Fünnefunfuffzich und dem mit Awards geschmückten Murre Gin


Für die orange Farbe ist im Murre Gin jedoch Farbstoff verantwortlich, was bei Gin eher selten ist. Kam dir der Gedanke, weil bei Whisky Zuckerkulör gang und gäbe ist?

Ja, das war in der Tat so. Zwar habe ich länger gezögert, da ich beim Whisky kein großer Freund des Zuckerkulörs und Fan des „so authentisch wie möglich Whisky“ bin, aber ich wollte auch den orangen Moment nicht verschenken. Das ist aber nicht in Stein gemeißelt und könnte sich auch noch ändern. Der Fünnefunfuffzich ist ja bereits eine klare Sache.

Macht der Fünnefunfuffzich geschmacklich deutlich Unterschied zum 44%-igen Murre Gin?

Unbedingt. Mit den 55% ist er präsenter in den Mixern und auch pur kommen die Botanicals geschmacklich viel stärker zum Ausdruck – eben weniger verwässert.

Was ist deine Trinkempfehlung für den Murre Gin?

Trinkt was ihr mögt. Grundsätzlich sollte jede Spirituose zunächst die Chance bekommen, sich pur zu behaupten. Wenn es euch gefällt, nehmt ein Indian Tonic dazu, im Sommer trinke ich ihn gerne mit Ginger Beer. Im nahenden Winter geht er auch super als Hot Toddy.

Gerade wächst der Markt für Sloe Gin. Kommt von euch als nächstes der Murre Sloe Gin oder eher noch ein Gemüse, mit dem wir nicht rechnen?

Über Sloe Gin habe ich in der Tat nachgedacht, mag aber Schlehe selbst nicht so gerne, sodass es das eher nicht wird. Aber eine Beere könnte unter Umständen irgendwann ihren Weg in den Murre Gin finden. Und auch diese Idee kam von meiner Frau Bärbel.


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Über den Autor:

Yascha Roshani

Yascha Roshani

Mitgründer von Honest & Rare

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Mich begeistern Getränke aller Art. Ob Bier, Gin, Weinbrand, Cold Brew Kaffee oder Limo. Vor allem liebe ich die Kultur, regionalen Bezüge und Herstellung von Getränken. Selbst braue ich ab und an Bier, setze Liköre an und röste Kaffee in der Pfanne.