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Vom Baum bis in die Flasche - Feiner Kappler im Portrait

05.03.2024
von Anastasia Hartleib
Vom Baum bis in die Flasche - Feiner Kappler im Portrait


In Axel Baßlers Brennerei Feiner Kappler lautet der Leitspruch: "Vom Baum bis in die Flasche". Auf seinem Hof in Kappelrodeck, gelegen zwischen dem Schwarzwälder Nationalpark und dem französischen Straßburg werden nicht einfach nur Brände destilliert. Hier wird in sorgfältiger Handarbeit alles selbst gemacht – vom Anbau bis zur Flaschenabfüllung.


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Bevor ein Destillat in der Flasche landet, passiert so einiges. Zunächst einmal müssen Bäume, Sträucher und Pflanzen ganzjährig gepflegt werden, bevor sie Früchte tragen. Diese müssen dann geerntet, gereinigt und verlesen werden, bevor sie letztendlich im Brennkessel landen. Hier kann dann der Brenner endlich seine Magie entfalten, die er dann sorgfältig in den eigens etikettierten Flaschen einfängt.


Nur wer selbst anbaut, hat die Kontrolle über die Qualität der Früchte


"Vom Baum bis in die Flasche" entpuppt sich beim genaueren Hinsehen also als ziemlich aufwendiger Prozess, der einem nicht nur viel harte, körperliche Arbeit abverlangt, sondern auch einige Geduld. Warum also tut sich Axel Baßler das an? "Nur so kann ich garantieren, dass auch wirklich die Qualität im Glas meiner Kunden landet, die ich mir wünsche", sagt er selbst. Wer alles zukauft, muss eben nehmen, was da ist. Und das heißt dann eben nicht immer beste Qualität.


Vom Anbau bis zur Verarbeitung der Früchte mach Axel Baßler alles selbst.
Vom Anbau bis zur Verarbeitung der Früchte mach Axel Baßler alles selbst.


Der Brenner und Landwirt aus dem Schwarzwald aber steht am Baum und sieht zum Beispiel: Die Kirschen sind noch nicht so weit. Also bleiben sie noch eine Woche länger am Baum, bis sie die notwendige Reife erreicht haben, um im Kirschbrand zu landen. Ein Luxus, den man sich im klassischen Handelsgeschäft kaum leisten kann – der aber einen wesentlichen Unterschied im Geschmack eines Destillats macht.


Vermutlich spielte bei der Entscheidung, Anbau & Verarbeitung der Früchte selbst zu übernehmen, auch eine Rolle, dass Axel Baßler es von klein auf nicht anders gelernt hat. Der Hof mitsamt Brennerei ist schließlich seit mindestens vier Generationen im Familienbesitz. Bereits als kleiner Junge stand er mit auf dem Feld, packte an und sah seinem Großvater und Vater beim Brennen zu. Sowas prägt. Wenn auch erstmal in die entgegengesetzte Richtung.


Von jugendlicher Rebellion zum Antritt des Familienerbes


Als Jugendlicher wollte Axel nämlich so gar nichts von der Fortführung des Familienbetriebs wissen. „Meine Kumpels sind im Sommer ins Schwimmbad gefahren, ich musste aufs Feld oder in die Weinberge. Ich wollte einfach auch Freizeit und geregelte Arbeitszeiten haben. Also habe ich mich für eine Lehre als Offset-Drucker entschieden“, sagt er. Jugendlich Rebellion nennt er das. Eine ganze Weile übte er auch seinen Beruf in der Industrie aus. Doch irgendwann merkte er, dass er sich zurück auf die Felder sehnte. „Wenn man etwas täglich vor Augen hat, weiß man es manchmal gar nicht mehr zu schätzen. So ging es mir mit der Arbeit am Hof. Je länger ich in meinem Beruf war, desto mehr konnte ich wertschätzen, was es bedeutet, sein eigener Herr zu sein und jeden Tag in der Natur arbeiten zu dürfen.“


Für Axel ist es jedes mal wieder aufs neue spannend, die Aromen seiner Zutaten möglichst klar ins Destillat zu bekommen
Für Axel ist es jedes mal wieder aufs neue spannend, die Aromen seiner Zutaten möglichst klar ins Destillat zu bekommen


Also entschied er sich 2009 doch noch das Familienerbe anzutreten. Besser spät als nie, würden manche sagen. Mit Bedacht baute er den Betrieb Schritt für Schritt nach eigenen Maßstäben um. Sein Vater brannte vor allem für den Großhandel. Axel wiederum hatte ein anderes Ziel vor Augen: eine eigene Marke, die sich durch hohe Qualität und sauberes Handwerk auszeichnet – und ohne künstliche Zusätze auskommt. 2012 brachte er seine ersten eigenen Destillate auf den Markt – und heimste direkt zwei Preise ein. Auf der Badischen Obstbrandprämierung, auf der jährlich bis zu 3000 Proben genommen werden, erhielt Axel Baßler einmal Gold für seinen Mirabellenbrand und einmal Bronze für den Zwetschgenbrand. Und er schiebt gleich hinterher: „Ich weiß genau, warum der Zwetschgenbrand nur Bronze bekommen hat. Die Zwetschge war damals noch nicht ganz reif. Das hat man dann eben auch geschmeckt.“


Ein echter Perfektionist eben. Heute sitzt er selbst hin und wieder in der Jury des Wettbewerbs und genießt es, auch mal die Arbeiten Anderer unter der Nase zu haben. Aus diesem Grund machte er vor gut fünf Jahren auch eine Weiterbildung zum Edelbrandsommelier. Denn Inspiration von außen schadet nie.


Gin, Whisky, Obstbrände & Liköre zählen zum Sortiment von Feiner Kappler
Gin, Whisky, Obstbrände & Liköre zählen zum Sortiment von Feiner Kappler


Und so kommt es auch, dass Axel Baßler neben den Klassikern aus eigenem Anbau, wie dem prämierten Mirabellenbrand oder dem grünen Walnusslikör auch andere Kreationen destilliert. Wie bspw. seinen London Dry Gin, der durch einen Kochkurs auf einer Reise nach Thailand inspiriert wurde, oder dem Witch Hill Whisky, der in Fässern der lokalen Winzergenossenschaft reift. Zwar müssen hierfür auch Zutaten wie Wacholder, Kaffirlimette oder Gerste zugekauft werden, denn das regionale Klima setzt dem Anbau eben so seine Grenzen. Trotzdem achtet der Brenner auch hier auf bestmögliche Qualität und verzichtet ganz bewusst auf künstliche Farb- oder andere Zusatzstoffe. Denn wo Feiner Kappler draufsteht, gehört auch nur Feiner Kappler rein. Und das bedeutet:  Natur pur, mit Liebe zur Handarbeit verarbeitet, mitten im schönen Kappelrodeck. Prost!


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Über den Autor:

Anastasia Hartleib

Anastasia Hartleib

Katalog & Marketing Managerin

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Für mich geht nichts über das Entdecken kleiner Manufakturen. Ob das der Micro Craft Brauer aus Bayern oder die sächsische Brennerei ist, die es bereits seit Jahrzehnten gibt - hauptsache klein, regional verwurzelt und mit Sinn für's Handwerk!

  • Liebt: frische Luft, ihren Hund & Vinyl
  • Lieblingsprodukte: wechseln mit so ziemlich jedem Glas...
  • Empfehlung des Monats: Alkoholfreier Gin. Der Windspiel alkoholfrei holt den Frühling ins Glas!