



Es gibt Biere, die werden mit der Zeit schal und flach. Nicht so die feinsinnig komponierten Braustücke aus dem Hause Schneeeule. Die Biere der Berliner Brauerei sind sogar dafür gemacht, vor Genuss noch ein Weilchen im Keller zu liegen. Mit zunehmender Reifung gewinnen sie an Charakter, Komplexität und Geschmacksnuancen.
Die Alte macht da gar keine Ausnahme: Die Jahrgangsweisse wurde zum Zwecke der Aromenentfaltung schon vor dem Verkauf gelagert. Erst ruhte das Bier für acht Monate auf Holz, dann wurde es abgefüllt und reifte ein paar Monate weiter in den Flaschen. (Vorläufiges) Ergebnis ist ein mannigfaltiges Bier mit herrlich saurem Profil und einer komplementären Fruchtigkeit. Eine an Champagner erinnernde Perlage zaubert das Gefühl samtigen Mousses auf die Zunge und verleiht dem Bier zusätzliche Exklusivität.
Ulrike Genz' Alte zeigt sich in einem sonnigen Goldton im Glas und ist ganz zart bewölkt. Ein verführerischer Duft nach gelben Früchten mit exquisiter Säure steigt aus der kleinen Schaumhaube. Der Antrunk ist intensiv sauer und schmeckt vollmundig nach goldener Frucht: Süße Ananas trifft auf leicht unreife Beeren und sonnengeküsstes Steinobst. Ein Hauch Salz und eine warme, holzige Note komplementieren die fruchtige Säure perfekt. Das Finish ist trocken, leicht malzig und fein sauer.